Jean Pauls Orte: Bamberg
Enthüllung der Jean-Paul-Litfaßsäule in Bamberg
Do 21. März 2013, 12 Uhr Schillerplatz
Enthüllung mit Bürgermeister und Kulturreferent Werner Hipelius, Nora Gomringer (Direktorin der Villa Concordia Internationales Künstlerhaus) und Prof. Dr. Werner Taegert (Direktor der Staatsbibliothek Bamberg)
Auch Bamberg ist Teil der »Jean-Paul-Landkarte« – Litfaßsäulen-Ausstellung zum 250. Geburtstag des oberfränkischen Autors
Stadt Bamberg online 21.03.2013
Auch Bamberg ist Teil der Jean-Paul-Landkarte – Veranstaltungen in Bamberg anlässlich Jean Pauls 250. Geburtstag
Stadt Bamberg Medieninformation 129/2013 vom 21.03.2013
Vom 29. April bis 13. Juli 2013 fand in Bamberg die Ausstellung „Autographen, bibliophile Drucke, Illustrationen – Jean Paul zum 250. Geburtstag“ statt.
Jean Paul in Bamberg
Hunde haben eine feine Nase. Vor allem für die Seelenstruktur ihrer Herrchen. Sommer 1809 in der Nähe der Bayreuther Eremitage: Zwei Herren gehen spazieren, plötzlich werden sie durch ihre Hunde aufeinander zugezogen. Der eine stockt und zögert – denn er realisiert: Der andere ist berühmt. Doch die Hunde lassen nicht locker. Man begrüßt sich. «Angenehm, Herr Legationsrat. Kunz», sagt der eine. Der andere ist erstaunt, erkannt zu werden; in Bayreuth hat er den Mann bisher nicht getroffen. In der Tat, Herr Kunz kommt aus Bamberg. Aber er hat gleich zwei sympathische Berufe: Er ist Verleger – und Weinhändler. Und Herr Kunz lässt es sich nicht nehmen, den berühmten Dichter nach Bamberg einzuladen.
Ein Jahr später gibt es im Hause Richter einmal wieder eine manifeste Ehekrise. Der Hausherr erinnert sich jenes Herrn Kunz, der so spontan den Dichter Jean Paul in ihm erkannt hat, und beschließt auszurücken – erstmals seit über fünf Jahren Bayreuther Ehegefängnis. Als er am 26. August 1810 im «Goldenen Adler» zu Bamberg eintrifft, hält er es zunächst für angezeigt, sich zu – betrinken. Es ist ja ohnehin alles fatal: Napoleon im Land, der die Jugend ganzer Landstriche als Kindersoldaten rekrutiert; Bayreuth seit kurzem bayerisch (ausgerechnet!) – und zu Hause eine renitente Ehefrau. Auf die Stärke des Bamberger Biers ist dagegen Verlass.
Anderntags ist er bei Kunz. Dort trifft Jean Paul ein hageres Spitznasengesicht, das er vage aus Berlin kennt: E.T.A. Hoffmann. Schreibt auch. Und ist vielleicht ein bisschen zu ehrerbietig. Kunz aber legt sich zwischen zwei Weinflaschen sehr für ihn ins Zeug. 1813 berichtet Kunz, E.T.A. Hoffmann habe «Fantasiestücke nach Callots Manier» verfasst, die vielleicht eher nach Jean Pauls Manier geraten seien. Ob dieser wohl ein Vorwort dazu schreiben wolle. Jean Paul liest den Text und stimmt nach anfänglichem Zögern zu. Die Vorrede gerät ihm dann allerdings ungewöhnlich zurückhaltend. Kunz spürt das, wünscht sich etwas mehr Pfeffer, doch da schüttelt Jean Paul plötzlich mit dem Kopf: Nein. Das Buch macht trotzdem seinen Weg.
In Bamberg kommt er weiterhin immer gerne vorbei. Kunz hat gute Weine. Man ist sich grundsympathisch, obwohl Kunz nie ein Buch seines berühmten Hundehalterkollegen hat verlegen dürfen. Zuletzt wendet sich Jean Paul vertrauensvoll an ihn, ob Kunz ihm nicht ein paar Brillen verschaffen könne. Man schreibt den Herbst 1824; Kunz tut, was er kann, doch es nützt nichts mehr, der Graue Star ist nicht mehr aufzuhalten. Binnen eines halben Jahres erblindet der Dichter fast ganz – und Ende des Jahres ist er tot. Es sollte fast 15 Jahre dauern, ehe der sonst so vife Verleger seine Erinnerungen an Jean Paul zu Papier bringen konnte.
„Jean Paul in Bamberg“ mit Veranstaltungen (PDF)
Berichtigungen zu den Veranstaltungshinweisen im PDF „Jean Paul in Bamberg“
Die Eröffnung der Ausstellung „Jean Paul zum 250. Geburtstag. Autographen, bibliophile Drucke, Illustrationen“ in der Staatsbibliothek Bamberg fand am Sonntag, den 28. April statt (nicht Freitag). Mit einem Vortrag von Frau Prof. Dr. Iris Hermann (Universität Bamberg).
Die Autorenlesung „Jean Paul und Goethe – ein untendenziöses Doppelporträt“ von Ulrich Holbein im Künstlerhaus Villa Concordia Bamberg fand am Montag, den 29. April statt (nicht Dienstag). Der Schriftsteller Ulrich Holbein veröffentlichte im Jubiläumsjahr das originelle Buch „Ein Chinese in Rom – Jean Paul und Goethe: ein untendenziöses Doppelporträt“.
Jean Paul-Taschenatlas
Jean Paul-
Taschenatlas. Herausgegeben von Bernhard Echte und Michael Mayer im Nimbus Verlag. Publikation zur Litfaßsäulenausstellung Jean Pauls Orte im Jubiläumsjahr 2013. Rezensionen: NZZ, FNP, FLZ, JJPG, Neues Deutschland, Frankenpost, Das Blättchen, TP Würzburg, ZfGerm
Jean Paul Bildbiographie
Das Wort und die Freiheit. Jean Paul Bildbiographie. Hrsg. von Bernhard Echte und Petra Kabus im Nimbus Verlag.
Rezensionen: Neue Zürcher Zeitung, Fränkischer Sonntag, CULTurMAG, Lesart, PAZ, ekz, Frankenpost u.a.
Pressespiegel
Lesen Sie Artikel zu Publikationen und Veranstaltungen im Jean-Paul-Jahr 2013.
Poesie und Information
Immer am Montag war Hundsposttag.
Zu Wochenbeginn versendeten wir einen Aphorismus von Jean Paul, und in unregelmäßigen Abständen informierte der Newsletter über Termine und Veranstaltungen im Jean-Paul-Jubiläumsjahr 2013.