Michael Maierhof
1. Preis Sparte Stimme und solistisches Instrument
Michael Maierhof, Hamburg
daily songs 4
für Bariton, Flügel, schwingende Systeme, sonic Motoren und Text-Zuspielung (2012)
Uraufführung im Rahmen des Festakts zu Jean Pauls 250. Geburtstag am 21. März 2013 in Bayreuth
Michael Maierhof, freischaffender Komponist und Improvisator, lebt in Hamburg. Er studierte Musik und Mathematik in Kassel sowie Philosophie und Kunstgeschichte in Hamburg. 1989 entstanden erste Kompositionen. Seit 1990 liegt der Schwerpunkt seines Schaffens bei der raumbezogenen Musik für Ensembles unterschiedlicher Besetzungen, der Entwicklung einer Präparations- und Untertontechnik für Streichinstrumente sowie Forschungen über das Kreisen auf Untergründen. Er arbeitet an einer nicht über Tonhöhen organisierten Musik.
Maierhof hielt Lectures über seine Musik am Trinity-College/Dublin, an der Musikhochschule Stuttgart, am Mozarteum in Salzburg, am California Arts Institute in Los Angeles, am Centre for Contemporary Music in Dublin und dem Central Conservatory of Music in Peking und der Musikhochschule Freiburg. Internationale Aufführungen. Verschiedene Preise und Stipendien, zuletzt 2008 den Kompositionspreis der Landeshauptstadt Stuttgart, 2009 den Kompositionspreis des Wettbewerbs "ad libitum". 2011 Stipendiat der Villa Aurora in Los Angeles, 2012 lecture bei den Darmstädter Ferienkursen. Seit 2004 Cellist des Impro-Trios NORDZUCKER und des Stark Bewölkt Quartetts, Mitbegründer des Künstlernetzwerkes "stock11.de" und des Verbandes für aktuelle Musik Hamburg (vamh,de).
Werkkommentar
Das Stück bezieht sich auf zwei Textstellen aus Jean Pauls "Siebenkäs":
„Die Einsamkeit lag wie eine schöne Gegend um unsern Freund. Alle verirrte, verjagte Echos konnten zu ihm herübergelangen, und er konnte sich auf dem aus zwölf Stunden gewebten Flor, der sich vor dem schönsten historischen Gemälde seines Lebens aufspannte, das Gemälde zitternd nachzeichnen mit Kreide und tausendmal nachzeichnen." (495)
„… aber er hatte nicht vorausgesehen, dass ihn der Druck der Hand tiefer in die Verlegenheit senken werde; denn er musste nun (das konnte man fodern) eben sowohl über die Hand als über die Zunge regieren, und er konnte die fremde Hand nicht Knall und Fall fortschicken, sondern musste sie in einem allmählichen Diminuendo des Drucks entlassen."
Präsent ist der Text nur durch die Zuspielung einer Textkomposition. Die Schauspielerin Patrycia Ziolkowska vom Hamburger Thalia Theater hat den Text eingesprochen. Aus diesem Material entstand dann eine Textkörper-Komposition. Der Bariton singt keinen Text, denn die Stimme ist "präpariert" mithilfe eines bearbeiteten Plastikbechers, der zur Modulation des Stimmklanges eingesetzt wird. Distortion/Verzerrung der Tonhöhe ist Thema in der Gesangsstimme wie der Sprechstimme als auch bei den Klängen des Flügels, der mithilfe einfacher Objekte wie Glaskugeln, Plastikbecher und Nylonsaiten erweitert wird.
Jean Paul-Taschenatlas
Jean Paul-
Taschenatlas. Herausgegeben von Bernhard Echte und Michael Mayer im Nimbus Verlag. Publikation zur Litfaßsäulenausstellung Jean Pauls Orte im Jubiläumsjahr 2013. Rezensionen: NZZ, FNP, FLZ, JJPG, Neues Deutschland, Frankenpost, Das Blättchen, TP Würzburg, ZfGerm
Jean Paul Bildbiographie
Das Wort und die Freiheit. Jean Paul Bildbiographie. Hrsg. von Bernhard Echte und Petra Kabus im Nimbus Verlag.
Rezensionen: Neue Zürcher Zeitung, Fränkischer Sonntag, CULTurMAG, Lesart, PAZ, ekz, Frankenpost u.a.
Pressespiegel
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Poesie und Information
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