» Die größten Städte und Genies
sind unregelmäßig gebauet,
voll Sackgassen und Paläste. «

» Die Blumen schlafen,
         aber nicht das Gras. «

» Unter Denken eines bösen Gedankens
     auf der Gasse ehrerbietig gegrüßt werden. «

» Er ist ein besonderer Freund
       – von Feinden. «

» Auf der Welt ist alles natürlich,
       ausgenommen die Welt selber. «

» Nichts ist fataler, als wenn gerade
die letzte Flasche altes Bier schlecht ist. «

» Man verdirbt unter Leuten,
die einen nicht übertreffen. «

» Was alles Böses gegen das Bier
     bei Philosophen gesagt wird,
         gilt nicht bei mir. «

» Ein Kind sei euch heiliger als die
   Gegenwart, die aus Sachen
     und Erwachsenen besteht. «

» Hätte ich keine Bücher zu schreiben: ich wäre der beste Ehemann. «

     » Die Poesie ist die Aussicht
aus dem Krankenzimmer des Lebens. «

» Eine Demokratie ohne ein paar hundert Widersprechkünstler ist undenkbar. «

» Weiber sprechen lieber von,
          Männer in der Liebe. «

» Ein Rathhaus gehört zum Hausrath
       einer Stadt. «

» Bücher sind nur dickere Briefe an Freunde. «

» Die Tat ist die Zunge des Herzens.«

» Ich merke Namen so wenig,
daß ich oft vor dem Spiegel frage,
wie heißt der darin? «

» Das Paradies verlieren
und den Paradiesvogel behalten. «

» Eine Blattlaus hat mehr Ahnen
   als ein Elephant. «

» Entwirf beim Wein,
         exekutiere beim Kaffee. «

» Bei Gott, alle Welt spricht,
und niemand kommt zu Wort. «

» Niemand hat weniger Ehrgefühl
      als eine Regierung. «

» Die Bücher sind die
        stehende Armee der Freiheit. «

» Jeden Tag
     mache dich auf viele Wunder gefaßt. «

     » Manches »Gesuchte« wäre es nicht,
        wenn der Verfasser mehr suchte. «

» Man kommt leichter zu jedem
     andern als zu sich. «

Jean Pauls Sämtliche Werke IV/7

 

JP Saemtliche Werke IV-7  

 

Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Vierte Abteilung, Band 7. Briefe an Jean Paul 1815–1819. Herausgegeben von Markus Bernauer. Oldenbourg Akademie Verlag. Berlin 2013.

 

      
985 Seiten    
Preis: 228,00 €    
ISBN: 978-3-05-006025-5    
Erscheinungsdatum: 21. März 2013
      

In Jean Pauls Briefwechsel 1815 bis 1819 spiegelt sich das Leben der ersten Friedensjahre nach Napoleon in vielfältiger Weise. Junge Männer, aus dem Militär entlassen, stehen wirtschaftlich vor dem Nichts; manche versuchen sich mit Zeitschriften und Almanachen über Wasser zu halten, einige wenden sich an den berühmten Jean Paul um Hilfe in Form von Beiträgen.

1816 ist – wegen eines Vulkanausbruchs in Indonesien – das Jahr ohne Sommer, die Nahrungsmittelknappheit bis 1817 bekommt auch die relativ wohlhabende Familie Richter in Bayreuth zu spüren. In diesem Jahr 1817 tritt Jean Paul seine erste Reise nach Heidelberg an, wo er aus der Hand Hegels nicht nur die Ehrendoktorwürde erhält, sondern von den Studenten und von Bürgern gefeiert wird wie heute ein Popstar gefeiert würde; es folgen 1818 eine zweite Reise nach Heidelberg und nach Frankfurt sowie 1819 eine Fahrt nach Stuttgart und Löbichau.

In Heidelberg lernt er die junge Sophie Paulus kennen, die Korrespondenz mit ihr spiegelt diese späte Liebe des Dichters. Caroline Richters Briefe berichten derweil vom Leben in Bayreuth – und bezeugen die schwere Ehekrise, als sie von Sophie Paulus erfährt. Als im Spätherbst 1819 ihr Vater stirbt, fährt sie nach Berlin und erlebt die Gesellschaft dort neu. Ebenfalls im Herbst verlässt der Sohn Maximilian die Familie, um am Lyzeum in München zu studieren; seine Briefe legen Zeugnis von einer komplizierten Vater-Sohn-Beziehung ab. Wichtigster Korrespondent in diesen Jahren, geistiges Gegenüber wie früher Christian Otto, ist aber Heinrich Voß d.J. in Heidelberg, der immer mehr auch Jean Pauls ‚erster Leser‘ wird.

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Jean Paul 2013 e.V.
Wahnfriedstraße 1
95444 Bayreuth

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