Jean Pauls Orte: Halberstadt
Enthüllung der Jean-Paul-Litfaßsäule in Halberstadt
Do 21. März 2013, 15 Uhr, vor dem Gleimhaus, Domplatz 31
Enthüllung durch Dr. Ute Pott, Leiterin des Gleimhauses und Lesung zum Thema „Jean Paul in Halberstadt“ im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Teestunde bei Gleim“
Halberstadt erinnert an Dichter Jean Paul mit Litfaßsäule und Teestunde
Mitteldeutsche Zeitung Online 20.03.2013
Jean Paul in Halberstadt
Geschwärmt haben damals viele für Jean Paul, als er nach Erscheinen seines Romans «Hesperus» (1795) plötzlich in aller Munde war. Praktisch unterstützt hat ihn jedoch als erster der ‹alte Gleim› (1719–1803), der wusste, dass es zwei verschiedene Dinge waren: die Berühmtheit des Tages zu sein – und vom Schreiben dauerhaft leben zu können. Er selbst hatte – als wohlbestallter Kanonikus zu Halberstadt – letztere Sorge zwar nicht. Doch als Mittelpunkt eines sich über den ganzen deutschen Sprachraum erstreckenden Freundschaftsnetzes von Dichtern kannte er die Nöte der schreibenden Zunft sehr gut.
Und er wusste, dass die wirkliche Bewährungsprobe erst nach dem ersten Erfolg kommt: beim folgenden Buch. In Jean Pauls Fall war dies: «Leben des Quintus Fixlein» (1796). Hier ging es ungleich labyrinthischer zu als im gefeierten «Hesperus»; der Geschichte Fixleins waren allerlei zusammenhanglose Texte vorausgeschickt (und angehängt), und der Hauptteil selbst erschien ziemlich skurril: Die Biographie eines Stubengelehrten, der sich in den Kopf gesetzt hat, eine Sammlung aller Druckfehler des deutschen Schrifttums zu erarbeiten. Empfindsame Seelen, die über dem «Hesperus» Tränen der Rührung vergossen hatten, konnten da nur den Kopf schütteln.
Gleim aber amüsierte sich köstlich und schrieb Jean Paul einen begeisterten Brief, den er mit «Septimus Fixlein» unterzeichnete und einer Beilage von 50 Talern versah (23.5.1796). Er lud den jungen Autor herzlich nach Halberstadt ein und äußerte den Wunsch, ein Porträt von ihm für seinen Freundschaftstempel zu erhalten. Jean Paul kam (Juli 1798), man verstand sich prächtig – zumal er auch bereits gemalt worden war: Als angehender Erfolgsautor, dem die einstigen Hungerjahre jedoch noch deutlich anzusehen waren. Spitz, blass und schmal wirkt er auf Pfenningers Porträt (1798) – auch wenn er bereits ein feines Halstuch trägt, was er früher vehement abgelehnt hatte.
Gleim schlug ihm sogar vor, sich in Halberstadt niederzulassen. Jean Paul war die Idee durchaus sympathisch, und er erwog sie ernstlich, als er 1800 in Berlin heiratete. Gleim hatte ihn zwar beschworen, als Dichter um Gottes willen ledig zu bleiben, doch als Jean Paul diesen Rat in den Wind schlug, schickte ihm Gleim 500 Taler, damit die Ehe wenigstens finanziell unter keinem schlechten Stern stehe. Jean Paul aber zog trotzdem nicht nach Halberstadt: Das dortige Bier schmeckte ihm nicht – weswegen es ihn weiter südwärts zog. Und sein spitzes schmales Gesicht verlor er über dem besseren Bier bald ganz.
„Jean Paul in Halberstadt“ mit Veranstaltungen (PDF)
Jean Paul-Taschenatlas
Jean Paul-
Taschenatlas. Herausgegeben von Bernhard Echte und Michael Mayer im Nimbus Verlag. Publikation zur Litfaßsäulenausstellung Jean Pauls Orte im Jubiläumsjahr 2013. Rezensionen: NZZ, FNP, FLZ, JJPG, Neues Deutschland, Frankenpost, Das Blättchen, TP Würzburg, ZfGerm
Jean Paul Bildbiographie
Das Wort und die Freiheit. Jean Paul Bildbiographie. Hrsg. von Bernhard Echte und Petra Kabus im Nimbus Verlag.
Rezensionen: Neue Zürcher Zeitung, Fränkischer Sonntag, CULTurMAG, Lesart, PAZ, ekz, Frankenpost u.a.
Pressespiegel
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Poesie und Information
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