» Eine Blattlaus hat mehr Ahnen
   als ein Elephant. «

» Hätte ich keine Bücher zu schreiben: ich wäre der beste Ehemann. «

» Eine Demokratie ohne ein paar hundert Widersprechkünstler ist undenkbar. «

» Die Tat ist die Zunge des Herzens.«

     » Die Poesie ist die Aussicht
aus dem Krankenzimmer des Lebens. «

» Das Paradies verlieren
und den Paradiesvogel behalten. «

     » Manches »Gesuchte« wäre es nicht,
        wenn der Verfasser mehr suchte. «

» Die Bücher sind die
        stehende Armee der Freiheit. «

» Die Blumen schlafen,
         aber nicht das Gras. «

» Bei Gott, alle Welt spricht,
und niemand kommt zu Wort. «

» Man kommt leichter zu jedem
     andern als zu sich. «

» Die größten Städte und Genies
sind unregelmäßig gebauet,
voll Sackgassen und Paläste. «

» Bücher sind nur dickere Briefe an Freunde. «

» Auf der Welt ist alles natürlich,
       ausgenommen die Welt selber. «

» Ich merke Namen so wenig,
daß ich oft vor dem Spiegel frage,
wie heißt der darin? «

» Ein Rathhaus gehört zum Hausrath
       einer Stadt. «

» Unter Denken eines bösen Gedankens
     auf der Gasse ehrerbietig gegrüßt werden. «

» Man verdirbt unter Leuten,
die einen nicht übertreffen. «

» Was alles Böses gegen das Bier
     bei Philosophen gesagt wird,
         gilt nicht bei mir. «

» Ein Kind sei euch heiliger als die
   Gegenwart, die aus Sachen
     und Erwachsenen besteht. «

» Entwirf beim Wein,
         exekutiere beim Kaffee. «

» Er ist ein besonderer Freund
       – von Feinden. «

» Jeden Tag
     mache dich auf viele Wunder gefaßt. «

» Niemand hat weniger Ehrgefühl
      als eine Regierung. «

» Weiber sprechen lieber von,
          Männer in der Liebe. «

» Nichts ist fataler, als wenn gerade
die letzte Flasche altes Bier schlecht ist. «

Jean Pauls Orte: Töpen

Enthüllung der Jean-Paul-Litfaßsäule in Töpen
Do 21. März 2013, 11 Uhr, Kirchstraße

Enthüllung durch Bürgermeister Klaus Grünzner und Ansprache von Pfarrer Gerhard Schneider

Erinnerung an Jean Pauls Lehrerzeit – Litfaßsäule für Töpen
Frankenpost vom 27.03.2013

Pressemitteilung: 250 Jahre Jean Paul – Überregionale Ausstellung mit Jean-Paul-Litfaßsäule in Töpen

 

Jean Paul in Töpen

Die Jahre 1787–1789, die Johann Paul Friedrich Richter in Töpen verbrachte, stellten ihn auf eine harte Probe. Die Publikation seines ersten – anonym erschienenen – Buches «Grönländische Prozesse» lag schon fünf Jahre zurück, ohne Resonanz gefunden zu haben. Die verschiedenen Satiren, die er anschließend unter dem Pseudonym «Hasus» in Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht hatte, waren in ihrer Verstreutheit kaum aufgefallen und provozierten nirgends Neugier, wer hinter dem hasenhaften Namen stecke. Der Eintritt des jungen Autors in die Welt der Literatur war ein glatter Fehlstart.

So blieb ihm nichts anderes übrig, als sich durchzuhungern (was in Hof ausgiebig der Fall gewesen war) – oder eine Brotarbeit zu suchen. Dies tat er schließlich Ende 1786 und kam als Hauslehrer zum Töpener Rittergutsbesitzer Johann Georg von Oerthel, dem Vater seines verstorbenen Schulfreundes Adam Lorenz von Oerthel. Der Traum vom freien Schriftsteller schien vorerst ausgeträumt, und der junge Richter zog sich ganz von seiner Mitwelt zurück. «Jedem, der ihm begegnete, wich er von Weitem schon aus; musste er aber einem Bekannten oder Freunde Stich halten, blieb er so einsilbig und kalt, dass man ihn gern bald wieder sich selbst überließ», erinnert sich eine Hofer Freundin.

Doch der Eindruck der Resignation trog. Neben dem Unterricht arbeitete Richter unablässig an seinem zweiten Buch «Auswahl aus des Teufels Papieren» – wiederum Satiren. Es erschien 1789 am Ende seiner Töpener Zeit – erneut ohne Verfassernamen auf dem Titel. Das Vorwort klärte den Leser immerhin auf, dass es sich erneut um besagten Hasus handelte, der jedoch verstorben sei. Das öffentliche Echo auf das Buch war wiederum gleich null.

So reifte in dem jungen Dichter der Entschluss, Herrn Hasus nicht mehr zum Leben zu erwecken, d.h. das Schreiben unter satirischer Maske aufzugeben und stattdessen endlich als erkennbarer Autor in die Welt zu treten. Auch dann gab er allerdings nicht seinen wahren Namen preis, sondern nannte sich Jean Paul.

„Jean Paul in Töpen“ mit Veranstaltungen (PDF)

 

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Jean Paul 2013 e.V.
Wahnfriedstraße 1
95444 Bayreuth

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