Jean Paul und die Bibel – Facetten und Impulse
von Norbert Lüthy
„Die Menschen leugnen mit ebenso wenig Gefühl das göttliche Dasein als die meisten es annehmen.“ (Jean Paul)
„Ich wurde zu einer Zeit geboren, in der die Mehrheit der jungen Leute den Glauben an Gott aus dem gleichen Grund verloren hatte, aus welchem ihre Vorfahren ihn hatten – ohne zu wissen warum.“ (Fernando Pessoa)
0. Einleitung
Inhaltliche Ähnlichkeit und Spannungsfelder zwischen Epochen, denen die beiden Zitate entstammen, mögen andeuten, aus welcher dialektischen Mitte (welche immer auch eine verlorene, entzogene, vermisste, ersehnte, erahnte und geheimnisvoll lockende und ziehende Mitte ist) der anrührende und gefährdete Reichtum des Themas „Jean Paul und die Bibel“ fliesst.
Die nachfolgenden Versuche einer Annäherung wollen sich nicht an textlichen Grosskomplexen verheben. Sie wollen auch nicht eine Auswahl von Texten auf Erläuterungen hin durchackern, was an sich sehr lohnend ist und auch unumgehbar zum Eindringen und Erkunden des Themas. Die Versuche wollen drittens auch nicht durch eine Fracht von Zitaten aus Primär- und Sekundärliteratur ein halb- oder viertelprofessionelles Supplement zu der weitverstreuten und durch Passion auch oft profunden Jean Paul-Forschung bieten. Die nachfolgenden Erwägungen und Hinweise sind Versuche einer Verortung von Jean Paul-Texten „im Echoraum von Glaubenskrisen“, um die Literaturgeschichte in ihrem Bezug zur Bibel (natürlich oft gegen ihre Ambitionen) zu problematisieren und ein Stück weit befreit von ihrem Zwielicht zu betrachten.
Wenige und recht bekannte Texte („Schulmeisterlein Wutz“, „Das Kampaner Tal“, „Selbererlebensbeschreibung“, „Rede des toten Christus“) sollen für eine solche Verortung, d. h. hinsichtlich theologie- und frömmigkeits-geschichtlicher Koordinaten Referenztexte sein und mehr: Anlass, inwiefern das Proprium des christlichen Glaubens in ihnen aufleuchtet und die Ambivalenzen der Welterfahrung ins Bewusstsein trägt, deutet und damit an einer Rezeptions- und Wirkungsgeschichte partizipieren lässt, die zeitlich weit Entlegenes sub specie aeternitatis in einen Zusammenhang bringt, der in einer durch Säkularisierung und Rationalisierung allegorieblind gewordenen Neuzeit systemisch ausgeblendet scheint.
Zur Textübersicht
„Jean Paul und die Bibel – Facetten und Impulse“ (vollständig)
Jean Paul-Taschenatlas
Jean Paul-
Taschenatlas. Herausgegeben von Bernhard Echte und Michael Mayer im Nimbus Verlag. Publikation zur Litfaßsäulenausstellung Jean Pauls Orte im Jubiläumsjahr 2013. Rezensionen: NZZ, FNP, FLZ, JJPG, Neues Deutschland, Frankenpost, Das Blättchen, TP Würzburg, ZfGerm
Jean Paul Bildbiographie
Das Wort und die Freiheit. Jean Paul Bildbiographie. Hrsg. von Bernhard Echte und Petra Kabus im Nimbus Verlag.
Rezensionen: Neue Zürcher Zeitung, Fränkischer Sonntag, CULTurMAG, Lesart, PAZ, ekz, Frankenpost u.a.
Pressespiegel
Lesen Sie Artikel zu Publikationen und Veranstaltungen im Jean-Paul-Jahr 2013.
Poesie und Information
Immer am Montag war Hundsposttag.
Zu Wochenbeginn versendeten wir einen Aphorismus von Jean Paul, und in unregelmäßigen Abständen informierte der Newsletter über Termine und Veranstaltungen im Jean-Paul-Jubiläumsjahr 2013.