» Hätte ich keine Bücher zu schreiben: ich wäre der beste Ehemann. «

» Eine Blattlaus hat mehr Ahnen
   als ein Elephant. «

» Entwirf beim Wein,
         exekutiere beim Kaffee. «

» Was alles Böses gegen das Bier
     bei Philosophen gesagt wird,
         gilt nicht bei mir. «

» Die Bücher sind die
        stehende Armee der Freiheit. «

» Ein Rathhaus gehört zum Hausrath
       einer Stadt. «

» Unter Denken eines bösen Gedankens
     auf der Gasse ehrerbietig gegrüßt werden. «

» Das Paradies verlieren
und den Paradiesvogel behalten. «

» Auf der Welt ist alles natürlich,
       ausgenommen die Welt selber. «

» Er ist ein besonderer Freund
       – von Feinden. «

» Ein Kind sei euch heiliger als die
   Gegenwart, die aus Sachen
     und Erwachsenen besteht. «

» Die größten Städte und Genies
sind unregelmäßig gebauet,
voll Sackgassen und Paläste. «

» Man kommt leichter zu jedem
     andern als zu sich. «

     » Die Poesie ist die Aussicht
aus dem Krankenzimmer des Lebens. «

» Bücher sind nur dickere Briefe an Freunde. «

     » Manches »Gesuchte« wäre es nicht,
        wenn der Verfasser mehr suchte. «

» Man verdirbt unter Leuten,
die einen nicht übertreffen. «

» Niemand hat weniger Ehrgefühl
      als eine Regierung. «

» Die Tat ist die Zunge des Herzens.«

» Eine Demokratie ohne ein paar hundert Widersprechkünstler ist undenkbar. «

» Bei Gott, alle Welt spricht,
und niemand kommt zu Wort. «

» Jeden Tag
     mache dich auf viele Wunder gefaßt. «

» Die Blumen schlafen,
         aber nicht das Gras. «

» Weiber sprechen lieber von,
          Männer in der Liebe. «

» Nichts ist fataler, als wenn gerade
die letzte Flasche altes Bier schlecht ist. «

» Ich merke Namen so wenig,
daß ich oft vor dem Spiegel frage,
wie heißt der darin? «

Leben und Werk

„Wenn ihr wüßtet, wie wenig ich nach J.P.F. Richter frage; ein unbedeutender Wicht; aber ich wohne darin, im Wicht.“

JP 1820 Kreul 200Ganz klar, hier übt sich ein Autor im Understatement. Aber eines ist sicher: Johann Paul Friedrich Richter war alles andere als eitel. Es gibt unzählige Berichte von Zeitgenossen, die bemerken, dass er sehr schlicht, wenn nicht sogar nachlässig gekleidet war. Das ist auch kein Wunder, bedeckt die Kleidung doch nur den Wicht, in dem Jean Paul wohnt. Seine wahre Heimat war stets eine geistige, was schon allein daran erkennbar wird, dass der Charakter, der am häufigsten in Richters Werken vorkommt, einen altbekannten Namen trägt – er nennt sich Jean Paul.

Ein unbedeutender Wicht war er freilich nicht, aber überzeugen Sie sich selbst: Auf den Seiten des Literaturportals Bayern finden Sie Informationen zu Leben, Werk und Wicht.
 

„Oft weiß ich kaum, was ich eigentlich aus mir machen soll als Bücher.“ (Vita-Buch, 1817)

„Ich bin der Autor der Einsamkeit …“ (1816)
 

Unter dem Titel „Jean Paul – Eine Fremdlebensbeschreibung“ finden Sie im Menü Service eine PowerPoint-Präsentation mit Informationen zu Leben und Werk des Dichters zum Download.
 

Lebensdaten:

1763: am 21. März geboren im oberfränkischen Wunsiedel. Kindheit in Joditz und Schwarzenbach, ärmliche Verhältnisse

1779: Erste überlieferte Texte. Studium der Theologie in Leipzig, Flucht vor Gläubigern

1786: Hofmeisterstelle auf dem Rittergut in Töpen, später Winkelschultätigkeit in Schwarzenbach, 1792: Liebe zu Amöne Herold, Verlobung mit deren jüngerer Schwester Caroline Herold

1794: Rückkehr nach Hof

1796: Reisen nach Weimar, Umzug nach Leipzig, Aufenthalte in Weimar und Berlin, Bekanntschaft und Gedankenaustausch mit den Geistesgrößen der Zeit

1801: nach diversen Ver- und Entlobungen Hochzeit mit Caroline Mayer in Berlin, Geburt der Tochter Emma (1802), Sohn Max (1803) und Odilie (1804)

1804: Umzug nach Bayreuth nach Aufenthalten in Meiningen und Coburg beendet die Wanderjahre. Bevorzugter Schreibort: die Rollwenzelei nahe der Eremitage. Dort exzessiver Biergenuss. Ausgedehnte Reisen zu Freunden, Lesern und Verlegern          

1821: Tod des Sohnes wird als Schicksalsschlag empfunden, Krankheiten verdüstern sein Leben, Grauer Star führt zu fortschreitender Erblindung, Brustwassersucht

1825: am 14. November abends gegen 20 Uhr stirbt Jean Paul in Bayreuth

 

Werke (Auswahl):

Abelard und Heloise (Briefroman, 1781, unveröffentlicht)

Grönländische Prozesse (Satiren, 1783, anonym)

Auswahl aus des Teufels Papieren (Satiren, 1789, unter Pseudonym J.P.F. Hasus)

Die unsichtbare Loge (Roman, 1793, erstmals als „Jean Paul“), dabei:

Leben des vergnügten Schulmeisterlein Maria Wutz in Auenthal (Erzählung, 1793)

Hesperus oder 45 Hundposttage (Roman, 1795)

Leben des Quintus Fixlein (Erzählung, 1796)

Siebenkäs (Roman, 1796f.)

Der Jubelsenior, Das Kampaner Thal (Idyllen, 1797)

Titan (Roman, 1800-03)

Des Luftschiffers Giannozzo Seebuch (Erzählung, 1801)

Vorschule der Ästhetik (1804)

Flegeljahre (Roman, 1804f.)

Freiheits-Büchlein (1805)

Levana oder Erziehlehre (1806)

Dr. Katzenbergers Badereise (Erzählung, 1809)

Der Komet, oder Nikolaus Marggraf (Roman, 1820-22)

Selberlebensbeschreibung (Autobiographie, 1826 posthum)

 

 

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Jean Paul 2013 e.V.
Wahnfriedstraße 1
95444 Bayreuth

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