» Eine Blattlaus hat mehr Ahnen
   als ein Elephant. «

» Unter Denken eines bösen Gedankens
     auf der Gasse ehrerbietig gegrüßt werden. «

» Ein Kind sei euch heiliger als die
   Gegenwart, die aus Sachen
     und Erwachsenen besteht. «

» Was alles Böses gegen das Bier
     bei Philosophen gesagt wird,
         gilt nicht bei mir. «

» Hätte ich keine Bücher zu schreiben: ich wäre der beste Ehemann. «

» Er ist ein besonderer Freund
       – von Feinden. «

» Weiber sprechen lieber von,
          Männer in der Liebe. «

» Man verdirbt unter Leuten,
die einen nicht übertreffen. «

     » Die Poesie ist die Aussicht
aus dem Krankenzimmer des Lebens. «

     » Manches »Gesuchte« wäre es nicht,
        wenn der Verfasser mehr suchte. «

» Entwirf beim Wein,
         exekutiere beim Kaffee. «

» Nichts ist fataler, als wenn gerade
die letzte Flasche altes Bier schlecht ist. «

» Das Paradies verlieren
und den Paradiesvogel behalten. «

» Auf der Welt ist alles natürlich,
       ausgenommen die Welt selber. «

» Die Tat ist die Zunge des Herzens.«

» Ein Rathhaus gehört zum Hausrath
       einer Stadt. «

» Die größten Städte und Genies
sind unregelmäßig gebauet,
voll Sackgassen und Paläste. «

» Die Blumen schlafen,
         aber nicht das Gras. «

» Bücher sind nur dickere Briefe an Freunde. «

» Ich merke Namen so wenig,
daß ich oft vor dem Spiegel frage,
wie heißt der darin? «

» Man kommt leichter zu jedem
     andern als zu sich. «

» Bei Gott, alle Welt spricht,
und niemand kommt zu Wort. «

» Niemand hat weniger Ehrgefühl
      als eine Regierung. «

» Eine Demokratie ohne ein paar hundert Widersprechkünstler ist undenkbar. «

» Jeden Tag
     mache dich auf viele Wunder gefaßt. «

» Die Bücher sind die
        stehende Armee der Freiheit. «

Michael Geymeier

Aus mehr als 160 Einsendungen aus dem gesamten Bundesgebiet und dem Ausland wählte die Jury 24 GewinnerInnen des Schülerschreibwettbewerbs „Jean Pauls Taschendruckerei“, ausgeschrieben vom Verein Jean Paul 2013. Die jungen AutorInnen stellen sich vor und präsentieren ihre Geschichte.

Alle Welt nennt mich Michael Geymeier oder kurz Micha. Ich bin 16 Jahre alt, komme aus Schönwald, was nicht weit von Jean Pauls Lebensstationen Wunsiedel und Schwarzenbach liegt, und gehe auf das Gymnasium, in dem einst auch der Master himself die Schulbank drückte. Geschrieben hab ich eigentlich schon immer nebenbei, mal Gedichte, mal Kurzgeschichten, aber meist mit Humor und eher skurrilen Themen – schließlich ist es langweilig, immer nur eine Wiese abzugrasen und das zu beschreiben, was schon 1000 Dichter zuvor besungen haben. Deshalb versuche ich manchmal, etwas total Absurdes mit einer tiefsinnigen Aussage zu verbinden, wie ich das auch in der Wettbewerbsgeschichte getan habe. Wenn ich mal nicht schreibe, befinde ich mich im Abistress oder erzeuge Musik. Entweder durch das Drücken von Tasten oder mithilfe von Bleistift und Radiergummi.

 

Menschenfarce surströmming’scher Art

Von Michael Geymeier

Zwei Autos kollidierten auf der Straßenkreuzung, als der Android die Karl-Marx-Straße in Richtung Treptower Allee verließ. Ungeachtet des gerade neben ihm geschehenen Unglücks setzte er seinen Weg durch die Menschenmasse des Gehsteigs fort, auf dem ihm nun immer mehr Leute – wie auf einem Tummelplatz – entgegenkamen. So schwamm er beharrlich gegen dem Strom blitzschneller Aale, ohne hinter sich zurückzuschauen und zu sehen, wie der Schwarm seine Opfer umzingelte und auf bestialische Weise niedergaffte. Der Maschinenmann schien sich auch nicht von dem Geräuschpegel irritieren zu lassen, den die Fischmeute um ihn her beim Vorbeifließen und Zerfleischen der Toten erreichte.
     Der Fluss schien allmählich versiegen zu wollen, als ein undefinierbares, bisher unbekanntes Objekt im Blickfeld des Androiden sein Interesse vom Wegesziel auf dieses unförmige Etwas ablenkte. Er war inzwischen in eine Seitenstraße abgebogen, wo der Ansturm noch geringer war. Während er also hinter sich die kreischenden Sirenen einiger Einsatzfahrzeuge nur undeutlich wahrnahm, versuchte er, Informationen über die rätselhafte Masse zu gewinnen, deren Farbe im Bräunlichen lag, nicht weit des Schokoladentons, aber fast der eines colaartigen Erfrischungsgetränkes glich. Überhaupt hatte der Batzen etwas von einer Portion Mousse au Chocolat, obschon seine Konsistenz ungleich fester beschaffen zu sein schien.

...

Lesen Sie die ganze Geschichte (PDF).

 

 

 

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Jean Paul 2013 e.V.
Wahnfriedstraße 1
95444 Bayreuth

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