» Bei Gott, alle Welt spricht,
und niemand kommt zu Wort. «

» Bücher sind nur dickere Briefe an Freunde. «

» Ich merke Namen so wenig,
daß ich oft vor dem Spiegel frage,
wie heißt der darin? «

» Eine Demokratie ohne ein paar hundert Widersprechkünstler ist undenkbar. «

» Nichts ist fataler, als wenn gerade
die letzte Flasche altes Bier schlecht ist. «

» Die Blumen schlafen,
         aber nicht das Gras. «

» Weiber sprechen lieber von,
          Männer in der Liebe. «

» Er ist ein besonderer Freund
       – von Feinden. «

» Entwirf beim Wein,
         exekutiere beim Kaffee. «

» Das Paradies verlieren
und den Paradiesvogel behalten. «

» Unter Denken eines bösen Gedankens
     auf der Gasse ehrerbietig gegrüßt werden. «

» Ein Rathhaus gehört zum Hausrath
       einer Stadt. «

     » Die Poesie ist die Aussicht
aus dem Krankenzimmer des Lebens. «

» Hätte ich keine Bücher zu schreiben: ich wäre der beste Ehemann. «

» Auf der Welt ist alles natürlich,
       ausgenommen die Welt selber. «

» Die Tat ist die Zunge des Herzens.«

» Was alles Böses gegen das Bier
     bei Philosophen gesagt wird,
         gilt nicht bei mir. «

» Man kommt leichter zu jedem
     andern als zu sich. «

     » Manches »Gesuchte« wäre es nicht,
        wenn der Verfasser mehr suchte. «

» Jeden Tag
     mache dich auf viele Wunder gefaßt. «

» Ein Kind sei euch heiliger als die
   Gegenwart, die aus Sachen
     und Erwachsenen besteht. «

» Niemand hat weniger Ehrgefühl
      als eine Regierung. «

» Die Bücher sind die
        stehende Armee der Freiheit. «

» Die größten Städte und Genies
sind unregelmäßig gebauet,
voll Sackgassen und Paläste. «

» Man verdirbt unter Leuten,
die einen nicht übertreffen. «

» Eine Blattlaus hat mehr Ahnen
   als ein Elephant. «

Jean Paul: Reisetagebücher und Briefe

 

Jean Paul Reisetagebuecher und Briefe  

 

Jean Paul: Reisetagebücher und Briefe. Mit dem bisher unveröffentlichten Tagebuch der Reise nach Frankfurt und Heidelberg 1818. Hg. von Mirko Gemmel, mit einer Einleitung von Markus Bernauer. Ripperger & Kremers. Berlin 2013.

      
224 Seiten    
Preis: 19,90 €    
ISBN: 978-3943999-204    
Erscheinungsdatum: 7. März 2013
      
Die späten Tagebücher und Briefe, insbesondere die Reisen nach Stuttgart, Frankfurt, Heidelberg, München, Löbichau und Dresden sind literatur- und kulturgeschichtlich hochinteressant, da sie eine Momentaufnahme der Zeit um 1800 geben; hier stehen erstrangige Figuren aus der Literatur- und Kunstwelt neben heute längst vergessenen Gelehrten. Aus den publizierten Tagebüchern und Briefen wird aber noch etwas anderes deutlich, nämlich wie sehr Jean Paul ein Star geworden war: Ein moderner Starkult ist zu Anfang des 19. Jahrhundert in Deutschland vielleicht nie intensiver zelebriert worden wie um diesen Dichter. Kreischende Mädchen mögen ihm erspart geblieben sein, aber die vielen Besucherinnen, die ihn um eine Locke anflehten, können nicht viel weniger hysterisch gewesen sein (die Locken musste dann übrigens meist sein Pudel opfern).
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Jean Paul 2013 e.V.
Wahnfriedstraße 1
95444 Bayreuth

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